Youyue 858D+ Heißluftstation

Bei der Youyue 858D+ handelt es sich um eine sehr günstige Heißluftstation chinesischem Ursprungs. Die Station gibt bzw. gab es in verschiedenen Varianten z.B. bei eBay oder anderen Handelsplattformen zu kaufen.

Spezielle diese Variante hier, zeichnet sich dadurch aus, dass ein ATmega8 Microcontroller zur Steuerung verwendet wurde. Das hat einen Käufer motiviert, sich den eingeschränkten Möglichkeiten und Unzulänglichkeiten der Original-Firmware anzunehmen. Dafür musste er allerdings auch erstmal herausarbeiten wie das Gerät im Detail funktioniert. Anschließend hat er eine eigene, professionelle Firmware für die Station programmiert und diese freundlicherweise auch noch dem Rest der Menschheit auf Github zur Verfügung gestellt. Voraussetzung zur Verwendung der Firmware, ist aber ein leistungsfähigerer ATmega168 oder (empfohlen) ATmega328. Letzterer ist der gleiche Controller, welcher auch beim Arduino Uno Verwendung findet. Letzterer kann übrigens auch zur Programmierung des Controllers verwendet werden. Alternativ geht das natürlich auch bzw. noch leichter mit einem USBasp oder USBtinyISP Programmer, welche beide für wenig Geld zu erwerben gibt.

Diese Wohltat der neuen Firmware blieb nicht lange unentdeckt und bald haben auch andere Nutzer davon Wind bekommen und ihre eigenen Erfahrungen beigesteuert.

Wie immer bei solchen Billigst-Produkten aus Fernost, ist es empfehlenswert das Gerät vor dem ersten Betrieb zu öffnen und zu prüfen. Dabei sollte man einen Blick auf die Lötstellen werfen, die Isolation der Leiter (insb. auf die, welche Netzspannung führen) und die Schutzerdung. Diese sollte so ausgeführt sein, dass alle Metallteile, welche von außen zugänglich sind, mit dem gelb/grünen PE-Leiter fest und leitend verbunden sind. Im schlimmsten Fall ist das Gerät damit zumindest geerdet und die Chance, dass man sich selbst schädigt geringer.

Apropos Selbstschädigung: Wenn man den Stecker des Handteils abschraubt bzw. abzieht, dann liegt zumindest an einem der dann offenliegenden Pins Netzspannung an! Da nur ein einpoliger Netzschalter verwendet wird, stehen die Chancen immer noch 50%, selbst wenn das Gerät “ausgeschaltet” ist.

Aus dem gleichen Grund, habe ich den verbauten Schalter durch einen zweipoligen Schalter ersetzt (gleiche Größe/Bauform), damit ich zumindest sicher bin, wenn ich das Gerät abgeschaltet habe.

Nachdem ich dann öfters die Firmware aktualisiert habe, habe ich mir noch eine ISP-Schnittstelle an die Rückseite des Gerät gebastelt, um den Controller einfacher programmieren zu können. Notwendig ist das natürlich nicht, wenn man die Software bzw. den Microcontroller lediglich einmalig austauschen möchte.

Das gesamte Fotoalbum bei Imgur.

Frontseite der Station mit Ein-/Ausschalter, Drehregler (Potentiometer) für die Luftmenge bzw. Drehzahl des Lüfters im Handteil, sowie zwei rote Taster zum Einstellen der Temperatur. Das Gehäuse ist aus stabilem Metall gefertigt.
Belegung der Verbindungsplatine im Handteil. Im Handteil ist ein Reed-Kontakt, welcher das Heizelement abschaltet, sobald das Handteil in seine mit Magnet versehene Ablage gelegt wird. An den oberen beiden Kontakten liegt Netzspannung an!
Rückseite der Verbindungsplatine des Handteils. Temperatursensor und Reed-Kontakt/Schalter teilen sich die Masse bzw. 0 V Leitung.
Anschluß der ISP-Pins an der Unterseite des Sockels des Microcontrollers.
Platine für den DIY ISP-Anschluß an der Rückseite der Station.
ISP-Anschluß im eingebauten Zustand.
Die Belegung des Handteil-Steckers. Achtung: Pins 7 + 8 führen Netzspannung, wenn das Handteil angeschlossen ist!
“Erdung” des Handteils im Auslieferungszustand (gelbe Leitung), sowie mit Heißkleber befestigter Reed-Kontakt (dünne, rote Leitung). Die Metallröhre zu erden ist besonders wichtig, da sich in ihr das Heizelement befindet, welches nur mit einem dünnen Papier nach außen hin isoliert ist.
Angenietete Erdungsleitung. Nachteil: Man muss die Niete wieder aufbohren, wenn man das Heizelement austauschen möchte. Aber für eine ordentliche Erdung dieses kritischen Bereichs, nimmt man das sicherlich gern in Kauf.
Verbesserte Erdung bzw. hinzugefügte Erdungsleitungen (gelb bzw. gelb/grün),
Rechts oben: zwei- anstatt einpoliger Netzschalter.
Neuer Netzschalter, welcher beide Pole durchtrennt (links). Daneben (rechts) der einpolige Schalter, welcher verbaut war.

Das gesamte Fotoalbum bei Imgur.

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